Vereinsgeschichte

Im April des Jahres 1928 wurde der Schützenverein “ Gut Ziel “ Kirrberg in dem Ausflugs- lokal “zur Emilienruhe“ gegründet. Dies geschah zu einer Zeit, die von sozialen Wirren und Massenarbeitslosigkeit geprägt war. Viele Einwohner aus Kirrberg waren von diesem Schicksal betroffen. Da es damals kein Freizeitangebot gab, wie wir es heute kennen, kamen einige Männer auf die Idee, die arbeitslosen Tage sinnvoll zu gestalten. Die Männer wollten durch sportliches Schießen dem Alltag entrinnen und zugleich die Geselligkeit pflegen. Somit wurde der Schützenverein aus der Taufe gehoben. Bereits wenige Wochen nach der Gründung wurden die Männer und Frauen aktiv, um mit den wenigen vorhandenen Mitteln einen Schießstand zu errichten. Das Vorhaben fand breite Unterstützung bei Freunden des Vereins, dazu gehörte auch der Wirt der Emilienruhe, Josef Wolf. Nach etwa einem Jahr hatte sich das Bauvorhaben soweit entwickelt, dass mit dem Training begonnen wurde. Eine natürliche Schlucht war der perfekte Ort für den Schießstand. Auf einem Stand von fünfzehn Metern wurde mit Flobertgewehren geschossen. Über dem Fünfzehnmeterstand wurde ein Fünfzigmeterstand errichtet. Dieser war bestimmt für Kleinkalibergewehre. Mit einer Anzeigentafel und Kelle teilte ein Beobachter, in einem Unterstand gesichert, den Schützen das Schussergebnis mit. Da nur Training alleine auf der Dauer langweilig wurde, beschloss man den Vereinsbesten zu ermitteln. Gründungsmitglieder Bei diesem ersten Wettbewerb wurde der ehemalige Kassierer, Heinrich Burgard, Schützenkönig. Es durften natürlich auch die Schützenfeste nicht fehlen, auf denen die Geselligkeit mit anderen Vereinen nicht zu kurz kam. Durch die Gründung des Dritten Reiches im Jahr 1933 kam das jähe Ende für die Schützen. Der Schießstand wurde eingeebnet, die Gewehre und das Geld von den Ordnungshütern eingezogen. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges war es den Deutschen bis 1952 verboten, dem Schießsport nachzugehen, da der Gebrauch von Waffen verboten war.

Am 5. Oktober 1952 fand in der Gaststätte “ Zur Emilienruhe “ die Versammlung zur Wiedergründung des Schützenvereines statt. Schon bald wurde mit dem Bau eines neuen Schießstandes auf dem alten Gelände begonnen. Nach einer Bauzeit von fast einem Jahr war ein Schießstand mit zehn Bahnen entstanden. Aus 25 m Entfernung wurde mit Flobertgewehren geschossen. Zu dieser Zeit kamen schon die ersten Luftdruckwaffen auf dem Markt. Da sie in der Anschaffung und im Munitionsverbrauch wesentlich billiger als die Kleinkalibergewehre waren, zählten sie damals, sowie auch heute, zu den beliebten Sportwaffen für den Breitensport. Waren es damals bei der Wiedergründung etwa zehn bis zwölf Mitglieder, so hat der Verein mittlerweile über neunzig Mitglieder. Am 18. Januar 1954 schloss sich der Verein dem Landesschützenverband Saar an. Zuerst wurden nur Vereinsmeisterschaften und Landesmeisterschaften ausgeschossen. Diese Wettkämpfe waren innerhalb von drei bis vier Monaten abgewickelt. In der übrigen Zeit fehlte es den Schützen an schießsportlicher Betätigung. Aus diesem Grund, um den Leerlauf zu überbrücken und sich in Form zu halten, führte man die Rundenkämpfe ein. Sie beginnen im September und enden im April des folgenden Jahres. Am 1. Januar 1954 wurde ein Pachtvertrag zwischen dem Revierjäger Wolf Ernst und dem Schützenverein für das Grundstück, auf dem sich der Schießstand, abgeschlossen. Die Pachtsumme betrug jährlich 5.000,- französische Franken. Nachdem der Antrag auf Zuschuss zum Bau von zehn Luftgewehrständen beim Landesschützenverbandes Saar Erfolgt hatte, wurde diese Stände auf das vorhandene Gelände installiert. Im Juni 1955 wurde der neue Luftgewehrstand in Verbindung mit einem Schützenfest eingeweiht. War damals die Veranstaltung ein voller Erfolg, so wurde der Gewinn der nachfolgenden Feste von Jahr zu Jahr geringer. Die letzten Schützenfeste waren nur mit Hilfe von Zuschüssen durchzuführen. So sah sich der Verein gezwungen keine Schützenfeste mehr zu veranstalten. Das letzte Fest fand im Juni 1959 statt.

Bedingt durch den Anstieg der aktiven Mitgliederzahl und die somit unzureichende Trainingsstätte, musste sich der Verein eine größere Sportanlage suchen. Um dem Leser einen Eindruck von einem damaligen Trainigsabend zu vermitteln nun folgende Schilderung: Um sich im Herbst und im Winter vor der Kälte zu schützen, hatte man in das Fenster eine Sperrholzplatte mit vier Durchbrüchen eingebaut. Durch die unteren Löscher bewegten sich die Kartenträger, befestigt an einem Zugseil, durch die oberen wurde geschossen. Damit keiner in die Schießbahn laufen konnte, wurde diese durch vier Baumstämme, die Quer über dem Hof angebracht waren, abgesichert. Durch die steigende Anzahl der Schützen dehnte sich der Trainingsabend immer mehr in die Nacht aus. Auf der Dauer war das eine Zumutung für die Aktiven, zudem der Stand jedes Mal auf. und abgebaut werden musste. Einige Mitglieder, die zum Training gekommen waren, kamen oft gar nicht zum schießen. Schließlich war es ihnen nicht möglich, bis zum Morgengrauen auszuharren. Die Generalversammlung am 25. März 1962 brachte dann die große Wende für den Verein. Der Vorstandsvorsitzende Ernst Wolf war nicht mehr gewillt, dem Verein das gepachtete Grundstück zur Verfügung zu stellen, außer- dem hatte er den Geräteschuppen, der zum abendlichen Training diente abgerissen. Ein Antrag an die Gemeinde Kirrberg, im neuen Schulhaus ´einen Übungsraum zur Verfügung zu stellen, hatte keinen Erfolg. Nach langem suchen erklärte sich schließlich der Turnverein bereit, dem Schützenverein die Turnhalle als Übungsstätte zur Verfügung zu stellen. Durch diese kameradschaftliche Geste des Turnvereins konnte die Wettkämpfe im Herbst wieder aufgenommen werden. Jedoch die Freude wurde durch das Heizproblem im Winter ziemlich getrübt. Man hatte zwar eine Sitzecke eingebaut, doch die Wärme ging durch die vielen Spalten in den Holzwänden schnell verloren. Man konnte es den Mitgliedern nicht übel nehmen, wenn sie nach dem Training die Sportstätte verließen, um sich in einer Gaststätte in gemütlicher Runde etwas aufzuwärmen.

Zwei Jahre hielten die Aktiven durch, doch dann war man nicht mehr gewillt, diese unzumutbaren Zustände weiter zu ertragen. Natürlich sah man sich immer wieder nach einer eigenen Sportstätte um. Unter anderem visierte man den Steinbruch oberhalb der Hochspannungsleitung an. Mit dem Besitzer Bäckermeister Fritz Diehl, wurden sofort Verhandlungen geführt, die sich aufgrund seiner Unentschlossenheit über Monate hinzogen. Da man kurzfristig mit Herrn Diehl noch zu keinem Abschluss kommen konnte, zog man nach Mörsbach in die Gaststätte der Leni Stephan. Die Wirtsleute stellten dem Schützenverein unentgeltlich den Tanzsaal zur Verfügung, sogar der vorhandene Ofen wurde in Gang gebracht, damit die Schützen nicht froren. Es liegt uns daher sehr am Herzen, in der Schrift den Wirtsleuten nochmals unseren Dank auszusprechen. Durch den Beschluss der Mitgliederversammlung vom 7. März 1963 wurde ein Antrag zur Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Homburg gestellt. Am 18. März 1963 erfolgte die Eintragung.

Inzwischen hatte man sich auch mit Herrn Diehl über den Grundstückskauf einigen können, jedoch reichte das vorhandene Geld nicht aus, das Gelände zu erwerben. Auf einer außergewöhnlichen Mitgliederversammlung im Cafe Charlotte machte das Mitglied Duppe Gregor den Vorschlag jedes Mitglied sollte mit einer einmaligen Spende in Höhe von DM 50,- dazu beitragen, den Erwerb des Geländes zu finanzieren. Nach einer regen Debatte erklärte sich die Mehrheit der Anwesenden zu dieser Mithilfe bereit, und der Vorschlag wurde angenommen.

Folgende Mitglieder trugen sich als Spender in die Liste ein: Frisch Werner, Wentura Edmund, Rothaar Ottmar, Sonntag Edmund, Drewes Georg, Brengel Norbert, Duppe Gregor, Gartenhof Alois, Didion Charlotte, Burgard Heinrich, Burgard Helmut, Raubenheimer Fritz, Duppe Emil, Adrian Dieter und Stahlmann Georg

Durch diese Spendenaktion war der Verein in der Lage, den Grundstückskauf zu tätigen. Am 4. März 1965 erfolgte die notarielle Beurkundung des Kaufvertrages. Schon bevor der Kauf des Grundstücks perfekt war, hatte sich der 1. Vorsitzende Werner Frisch um den Kauf der Massagebaracke der Universitätsklinik in Homburg mit Erfolg bemüht.

Somit hatte der Verein schon seit dem 22. Januar 1965 die Zusage, die Baracke zum Preis vom DM 300,- erwerben zu können Abbau und Abtransport innerhalb von vierzehn Tagen zu erfolgen. Durch starke Unterstützung, vor allem durch die Karlsberg-Brauerei, die zwei Lastkraftwagen mit Fahrern kostenlos zur Verfügung stellte, war in weniger als zwei Wochen die Aktion “Barackenabbau” beendet. Die Winterfröste 1966 waren noch nicht abgeklungen, schon wurde das Fundament ausgehoben und jede freie Stunde für den Bau des neuen Schützenheimes geopfert. Anfang September konnte man schließlich im Schein aufgestellter Kerzen und Petroleumlampen das Richtfest feiern.

Nun galt es einen Graben von 150 m Länge auszuheben, um das elektrische Erdkabel zu verlegen, Nachdem dies geschah war, musste das Schützenheim in der Mitte durch eine Trennwand unterteilt werden. So erhielt man die Schießbahn und verfügte zusätzlich noch über einen Aufenthaltsraum. Da die Schützen nicht nur Schießen können, sondern auch zu feiern verstehen, wurde die Trennwand bei Bedarf auf einer Seite des Saales ineinandergeschoben. So verfügte man nicht nur über ausreichenden Platz, sondern nutzte die Trennwand auch noch als Kleiderständer. Die erste größere Veranstaltung war der Fastnachtsball 1967.

In Jahr 1970 veranstaltete man wieder ein Bürgerschießen, zu dem auch die örtlichen Vereine eingeladen wurden. Bei dieser Veranstaltung wurde Hans Lauer Schützenkönig, den Pokal gewann der Ski- und Wanderverein. Bei derartigen Veranstaltungen zeigte es sich immer häufiger, wie dringend eine Küche benötigt wurde. Man beschloss an das Schützenheim eine Küche anzubauen,was noch im Jahre 1970 geschah. Nachdem das Interesse der Bevölkerung am Schießsport immer größer wurde, reichten die fünf vorhandenen Schießbahnen nicht mehr aus. Nur durch den Bau eines Luftgewehrstandes war dieser Engpass zu beseitigen.

Im Jahre 1974 konnte der neue Schießstand seiner Bestimmung übergeben werden. Ferner kann dieser Schießstand bei geselligen Zusammenkünften auch als Tanzfläche genutzt werden. Nun ging es Schlag auf Schlag.

1976 mussten die alten Holzwände der ursprünglichen Massagebaracke einem massiven Mauerwerk weichen. Im darauffolgenden Jahr wurde der Fußboden und die Toilettenanlage erneuert. Sechzig Kubikmeter Erdreich wurden mit Schubkarren aus dem Haus transportiert, da der Fußboden vierzig Zentimeter tiefer gelegt werden sollte. Die Arbeiten, von Mitgliedern des Vereins geleitet und ausgeführt, dehnten sich bis zum Herbst aus, doch rechtzeitig zur Kirrberger Kerwe war der Umbau bewältigt. Man kann sagen, tatsächlich bis zur letzten Minute wurden noch schwer gearbeitet, sodass auch die neue Toilettenanlage am Kerwesamstag “feierlich” eingeweiht werden konnte. Um 19.30 Uhr wurde noch letzte Handgriffe zur Aufstellung der Trennwand angelegt. Pünktlich um 20.00 Uhr spielte die Musik zum Tanz.

Das Bauen scheint in unseren Schützenverein schon eine Manie geworden zu sein, denn schon wieder hatte man damit begonnen. Diesmal wurde der Bau eines Fünfzigmeter- und eines Pistolenstandes in Angriff genommen. Das es nie zu einem Stillstand in unserem Schützenverein kam, dafür sorgten die jeweiligen 1. Vorsitzenden mit ihren Mannschaften. Dies gilt für die sportlichen Erfolge, wie auch für die Erhaltung und Ausbau des Clubheimes. So wurde eine neue Theke für den Ausschank besorgt. Diese Anschaffung war dringend erforderlich geworden, da die alte Theke in keinem guten Zustand war. Um das Vereinslokal weiter aufzuwerten, wurde von den Mitgliedern eine massive Holzabtrennung eingebaut. Durch diesen Einbau kann man das Clubheim in zwei Räume auf- teilen. Die Anschaffung einer Einbauküche und einer elektrischen Seilzuganlage waren die nächsten größeren Investitionen.

Im Jahre 2001 war es auch erforderlich, die Dachsanierung am hinteren Gebäude auf den Weg zu bringen. Nachdem diese abgeschlossen war, konnte man an die Sanierung des Innenraumes gehen. Dieser hatte erheblich unter der Feuchtigkeit gelitten. In diesem Bereich wurden zwei Fenster eingebaut und der komplette Schießstand renoviert.

Durch das große Engagement von Herrmann Hobirk und Peter Schwender, konnten die Arbeiten für das 75-jährige Jubiläum rechtzeitig beendet werden.